In zwei Tagen von Wien nach Mariazell
30.9. - 1.10.1988

Nachdem ich seit 1981 einige Male mit einer Gruppe aus Hirschstetten nach Mariazell gegangen war, wobei wir jeweils vier Tage unterwegs waren, in einem Fall eine Nacht und drei Tage, kam mir irgendwann die Idee, ob ich diesen Weg auch in zwei Tagen schaffen würde. Da sich diese Idee immer wieder meldete, begann ich ernsthaft darüber nachzudenken. Auf die Ideenphase folgte die Planungsphase.

Zunächst war zu überlegen, ob ich versuchen sollte, einen Begleiter zu finden, oder lieber allein gehen sollte. Beim Gehen mit einem Begleiter erscheinen im Gespräch einige Etappen etwas kürzer. Außerdem bietet ein Begleiter Sicherheit und Hilfe in Notfällen, Handies waren damals noch kaum verbreitet. Ein eventueller Begleiter könnte aber schneller sein als ich. Dadurch würde das Gehen für mich zum Stress, besonders bergauf. Andererseits könnte er langsamer sein, in diesem Fall würde die Ungeduld belastend wirken, da ja ein selbst gestecktes Ziel erreicht werden sollte. Also entschied ich mich, alleine zu gehen.

Wichtig war auch, dass das Wetter nicht zu heiß und keinesfalls schwül war. Also bot sich der Herbst an. Und so startete ich am Freitag, dem 30. September 1988 zu meinen Marsch nach Mariazell. Ich kam ausreichend schnell voran. Da ich den Weg davor schon oft genug gegangen war, verlor ich keine Zeit mit Wegsuche. Als Gepäck hatte ich nur einen kleinen Rucksack mit ein paar Müsliriegeln, einer Wasserflasche und Regenschutz.

Von Furth ging ich nicht wie gewohnt über den Gaisruck auf das Kieneck, sondern durch den Futhergraben und den Staffgraben, da ich aufgrund der Karte vermutete, dass man auf diesem Weg das Kieneck schneller erreicht. Das ist auch tatsächlich der Fall. Am Kieneck und Unterberg oben war es ziemlich kühl, es war dichter Nebel. Der Regenschutz diente als Wind- und Kälteschutz. Am Ende des Tages erreichte ich bei einbrechender Dunkelheit Rohr im Gebirge, wo ich im Lager beim Kaiser Franz Josef übernachtete.

Am nächsten Tag startete ich sehr zeitig und erreichte am Nachmittag Mariazell. Ich hatte den Weg ohne größere Probleme zurückgelegt. Die Kniegelenke schmerzten allerdings schon, auch noch auf der Heimfahrt in der Mariazeller Bahn.

Freitag, 30.9.1988
06:30 ab Bhf. Wien Liesing  
08:00 Rastplatz Seewiese  
08:30 Sittendorf damals gab es dort noch ein kleines Geschäft, ein Kaffejoghurt gekauft, hat mir aber nicht geschmeckt, weiter um 08:35
09:10 Heiligenkreuz  
09:40 Mayerling  
10:05 Raisenmarkt erste Rast bis 10:15
11:00 Peilstein damals noch über den Gipfel
11:45 Weißenbach Rast bis 12:00
13:05 Furth weiter um 13:10, nicht wie gewohnt über den Gaisruck, sondern durch den Furthergraben und Staffgraben, um etwas Zeit zu sparen
14:15 Kreuz Staffgraben Beginn des steilen Aufstiegs
15:15 Kieneck Rast in der Hütte bis 15:40; starker Nebel, feucht
17:00 Unterberg starker Nebel
17:35 Wh. im Gries  
18:35 Rohr im Gebirge Übernachtung beim Kaiser Franz Josef im Lager
 
Samstag, 1.10.1988
05:10 ab Rohr  
05:40 Weberbauer  
06:10 Kalte Kuchl  
08:55 St. Aegyd weiter um 09:45
10:45 Gasthäusl Ende Asphalt im Unrechttraisen Tal
11:25 Gscheid weiter um 11:35
13:10 Wuchtlwirtin Rast bis 13:45
15:35 Kreuzberg  
17:30 ab Mariazell Fahrt mit der Mariazeller Bahn
19:52 St. Pölen ab 20:16
20:49 Wien Hütteldorf  


© Sepp Müller josef.mueller@kabsi.at
aktualisiert am 04-Mai-2007